6. Dezember 2012

„Mit Gott rechnen und Defizite akzeptieren“

„Ein Leben dermaßen von Grund auf zu verändern – das schafft kein anderer ehrenamtlicher Dienst!“ Mit diesen Worten nahm Erika Müller, Seelsorgerin in der JVA Chemnitz-Reichenhain, zwei Blumensträuße in die Hand. Den ersten überreichte sie der hochschwangeren Alexandra Nisch, eine ehemalige Inhaftierte. Über das Schwarze Kreuz kam sie zum Glauben und brachte nach der Entlassung ihr Leben wieder in erfolgreiche Bahnen. Den zweiten Strauß erhielt Dorothea Markert, „stellvertretend für alle anderen Mitglieder des Arbeitskreises!“. Mit Frau Markerts Hilfe bekam Alexandra Nisch damals den entscheidenden Anstoß, ihr Leben zu verändern.

20 Jahre Arbeitskreis Chemnitz – zwei Jahrzehnte mit Veränderungen in Menschenleben, aber genauso mit mühevoller Kleinarbeit. Arbeitskreisleiter Christoph Haase hatte am 1. Dezember zum Jubiläum nach Chemnitz eingeladen. Als Gäste waren viele der Menschen dabei, die das  Gesicht des Arbeitskreises seit seiner Gründung geprägt haben.

 

Aufbau nach Ende der DDR

Zur Zeit der Gründung lag das Ende der DDR noch nicht lange zurück. Pfarrer Siegfried Tetzner erinnert sich: „In der DDR durften wir Pfarrer höchsten mal ab und zu und unter strengster Bewachung einen Gottesdienst durchführen!“ Nach der Wende wurde er Gefängnisseelsorger in Chemnitz.

Mit ihm zusammen gründete Annemarie Franzmann den Arbeitskreis für die JVA Kaßberg und wurde seine erste Leiterin. Das bedeutete vor allem Aufbauarbeit. Sie sprach Menschen in den verschiedenen Gemeinden an, hielt Vorträge. Aus verschiedenen Konfessionen kamen nach und nach Interessenten dazu. Ein zweiter Arbeitskreis für die JVA Reichenhain entstand. 1998 vereinigten sich beide zum Arbeitskreis Chemnitz.

Nach dem nächsten Leiter, Pfarrer Bernhard Fuß, übernahm ab 2005 Christoph Haase die Leitung, „für ein Jahr!“, erzählte er schmunzelnd: „Es ist ein langes Jahr daraus geworden!“ Bis heute ist er derjenige, der die Fäden zusammen hält.

 

„Keine Kraftakte“

Wichtig war allen Leitern zum einen die Öffentlichkeitsarbeit: Vortragsabende gestalten, um Verständnis für die Situation Inhaftierter werben, neue Interessenten gewinnen. Zum anderen ist gute Arbeit nur im Zusammenspiel mit anderen möglich. Darum lebt sie vom Austausch: Austausch in der Gruppe untereinander, mit Seelsorgern, mit der JVA und immer wieder mit Fachleuten, die im Arbeitskreis zu Gast sind.

24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatte der Arbeitskreis im Laufe der letzten zehn Jahre. Seine Stärke sieht Christoph Haase nicht in Kraftakten und großen Aktionen: „Bäume werden wir wohl auch in Zukunft nicht ausreißen.“ Er zitiert vielmehr einen Abschnitt aus der Homepage des Arbeitskreises:

„Stark sind wir dann, wenn wir uns gemeinsam vertrauensvoll in die Arbeit einbringen. Dabei wollen wir persönliche Stärken fördern, aber auch unsere Defizite akzeptieren. Zuverlässig arbeiten. Mit Gott rechnen. Sich nicht vom Erfolg abhängig machen.“

 

Foto: pixelio, Uwe Steinbrich (Ausschnitt)

 

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