14. November 2014

“Symbolische Millionen-Dollar-Spende”

Danke sagen ist gut und schön, aber manchmal möchte man auch etwas geben. Wie bedankt man sich, wenn man als Inhaftierter nichts hat, was man jemandem schenken könnte? F.M. aus dem Offenen Vollzug in Osnabrück wollte dem Arbeitskreis des Schwarzen Kreuzes eines Abends mehr mit auf den Weg geben als das „danke“ nach einer Veranstaltung. Er entschied sich für eine Ansprache und überreichte anschließend ein „aussagekräftiges Zeichen“.

„(…) Alle 14 Tage opfern diese Menschen ihre Freizeit, damit Gefangene, also „Verbrecher“ einen schönen Abend verbringen können, um so dem trostlosen Knastalltag zu entfliehen. Sie bringen Kaffee und Kuchen, Kekse und Gebäck und all dies völlig kostenlos. Sie haben ein offenes Ohr für Probleme jeder Art und stets einen guten Rat. Und wenn sie mal keine Antwort wissen, dann finden sie es heraus. Ich war mit dem Schwarzen Kreuz im Freibad, Bowling, auf einer Radtour, im Zoo und sogar auf einem Konzert. Dies alles kostenlos oder zu einem sehr geringen Preis.

 

“Der Mensch, der ich immer noch bin”

(…) Als verurteilter „Verbrecher“ hat man es nicht immer leicht in der freien Welt, doch die Mitarbeiter sehen in mir nicht den „bösen Jungen“, sondern den Menschen, der ich ja immer noch bin. Ich habe lange überlegt, wie ich mich erkenntlich zeigen kann, denn in der heutigen Zeit ist es leider nicht selbstverständlich, dass man sich für andere einsetzt, besonders nicht für uns „Verbrecher“.

Wie bedankt man sich also bei Ehrenamtlichen einer christlichen Organisation? Mit Geld? Geld ist mir zum einen etwas unpersönlich und zweitens würde alles Geld der Welt nicht reichen, um diese Leistung der Nächstenliebe zu entlohnen. Doch dann dachte ich an das Kreuz, dieses schlichte Ding aus zwei Balken gebastelt. Als Gegenstand nicht von Wert und nichts Besonderes, doch als Symbol ein aussagekräftiges Zeichen.

Somit entschied ich mich, zum Dank symbolisch 1 Mio. Dollar zu spenden, in Form einer 1 Mio. $ Note. Ein Stück Papier, schlicht und wertlos, doch als symbolischer Dank von Herzen weit mehr wert als Gold und Geld.“

Foto: privat

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Karl Heinrich Waggerl
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