6. September 2019

Brückenbaufest: „Dienst an der Gesellschaft“

„Wenn es Organisationen wie das Projekt Brückenbau nicht gäbe, wäre es für Straffällige ungleich schwerer, wieder Fuß zu fassen!“ So begrüßte Dirk Nothdurft, Fachdienstleiter der Stadt Celle, die Gäste auf dem „Brückenbaufest“ der Celler Anlaufstelle für Straffällige am Dienstag. Er war für den verhinderten Oberbürgermeister Jörg Nigge gekommen und verlas dessen Grußwort. „Sie erweisen der Gesellschaft einen großen Dienst: Sie greifen straffällig Gewordenen bei der Rückkehr in ein geordnetes, straffreies Leben unter die Arme, und damit tragen Sie gleichzeitig aktiv zur Opferprävention bei.“

Ein großen Anteil daran hatten in der letzten Zeit die Studentinnen Christeen King, Carolin Anklam und Alice Hohmann; ihre Arbeit stand thematisch im Mittelpunkt des Nachmittags. Sie haben bei Praktika Gefallen an der Arbeit gefunden und engagieren sich jetzt auch ehrenamtlich.

Selbstbewusstsein gewonnen und straffrei geblieben

Wie die Hilfe der Haupt- und Ehrenamtlichen aussehen kann, erzählte der ehemalige Inhaftierte D.E., der den Weg nach „draußen“ geschafft hat – mit Unterstützung der Menschen in der Anlaufstelle, wie er immer wieder betont. Zunächst halfen sie ihm, Lockerungen zu bekommen, so dass er die JVA stundenweise verlassen und in die Anlaufstelle kommen durfte. „Das war wie gleich zehn Schritte nach vorne!“ Selten sei er so herzlich aufgenommen worden wie hier. Beim Basteln im Kreativcafé entdeckte er neue Fähigkeiten. Sein Selbstbewusstsein stieg. Später kam er in den offenen Vollzug und durfte das Gefängnis tagsüber verlassen. „Dann war es nur noch ein Katzensprung bis zur Entlassung. Und jetzt komme ich weiterhin, wenn die Arbeit es zulässt.“ Das Team sei weiterhin für ihn da.

„Was Sie tun, macht anderen Mut“

Diese wichtige Arbeit werde von außen zu wenig wahrgenommen, sagte Dieter Rathing, Landessuperintendent für den Sprengel Lüneburg. „Das kann bei den Mitarbeitenden auch mal ganz schön auf die Motivation drücken.“

Daher wolle er das Team ausdrücklich ermutigen. Es gebe immer einzelne Vorreiter in der Gesellschaft, die denken und tun, wofür andere noch nicht bereit seien. „Dazu zählt für mich auch das Schwarze Kreuz mit dem Projekt Brückenbau. Sie leben vor, wie Straffällige wieder in die Gesellschaft integriert werden können. Damit sind Sie ein wichtiger Mutmacher für andere.“

Zur geschichtlichen Entwicklung beigetragen

Schon vor knapp hundert Jahren hatte der Gründer des Schwarzen Kreuzes Johannes Muntau die Idee, Ehrenamtliche in die Gefängnisse zu lassen – damals ein ganz fremder Gedanke. „Heute sind Ehrenamtliche in den Gefängnissen etwas ganz Normales. Zu dieser geschichtlichen Entwicklung hat das Schwarze Kreuz entscheidend beigetragen. Was Sie getan haben und heute tun, macht Mut. Es ist es wert, dass es hineinwächst in die Gesellschaft und morgen Allgemeingut wird.“

Fotos: Schwarzes Kreuz

„Warum helfen Sie im Schwarzen Kreuz ausgerechnet Kriminellen?“

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