5. Januar 2015

90 Jahre Schwarzes Kreuz

In diesen Tagen ist es 90 Jahre her: Johannes Muntau, Strafvollzugspräsident in Celle, gründete am 9. Januar 1925 mit einigen anderen das Schwarze Kreuz. Feiern wollen wir dieses Ereignis am Sonnabend, den 20. Juni 2015, mit einem Tag der offenen Tür in Celle – merken Sie sich den Tag gern schon einmal vor.

Eine kurze Information über das Schwarze Kreuz damals und heute finden Sie unten in unserer Pressemitteilung vom 22.12., einige Sätze zur Geschichte lesen Sie hier.

Bericht zum Jubiläum auf der Homepage der Landeskirche Hannovers

 

„Wie kaufe ich eine Fahrkarte? Wie verhalte ich mich angemessen in der Öffentlichkeit? Wie gehe ich mit meiner Angst vor Menschenmengen um? Und wie funktioniert das Internet?

Es ist nicht nur die Suche nach Arbeit und einer Wohnung, die Haftentlassenen zu schaffen macht. Wer lange Jahre isoliert im Gefängnis saß, ohne Kontakte zur Welt „draußen“, kann nicht mehr so ohne weiteres dorthin zurück. Darum gibt es die christliche Straffälligenhilfe Schwarzes Kreuz. Seine Ehrenamtlichen begleiten Inhaftierte, damit sie stark genug werden, um nach der Entlassung wieder Fuß zu fassen. 2015 begeht das Schwarze Kreuz ein Jubiläumsjahr: Vor 90 Jahren, am 9. Januar 1925, wurde es in Celle gegründet.

Johannes Muntau will helfen

Der Initiator Johannes Muntau war Strafvollzugspräsident in Celle, gleichzeitig überzeugter Christ. Es drängte ihn, Verurteilte nicht nur einzusperren, sondern ihnen aus ihrer Misere wirklich herauszuhelfen. Bis zu seinem Tod wurde das seine große Lebensaufgabe.

1924 verfügte er, dass „Laienhelfer“ Zutritt in die 112 ihm unterstellten Gefängnisse bekommen sollten, um zu den Gefangenen freundschaftliche Beziehungen aufzubauen und die Seelsorger zu unterstützen. Um solche Laienhelferinnen und -helfer zu finden, auszubilden und zu begleiten, gründeten er und einige andere dann 1925 das Schwarze Kreuz, damals noch „Christliche Gefangenenhilfe“.

Im Nationalsozialismus wurden die Mitarbeiter in ihrer Arbeit stark behindert, und das Schwarze Kreuz entging knapp seiner Auflösung. Heute betreuen rund 460 Ehrenamtliche und Mitglieder bundesweit Inhaftierte mit Brief– und Besuchskontakten und führen Veranstaltungen in Gefängnissen durch. Ausgebildet und begleitet werden sie von der Geschäftsstelle in Celle, die zusätzlich verschiedene Projekte (Kalender, Pakete,…) durchführt. Das Schwarze Kreuz finanziert sich vor allem über Spenden.

Kontakt auf Augenhöhe

Dem Schwarzen Kreuz ist nach wie vor gerade die ehrenamtliche Begleitung der Inhaftierten wichtig. Es ist ein Kontakt auf Augenhöhe, für Gefangene oft der einzige freundschaftliche in die Welt jenseits der Gitter. Das gibt ihm eine besondere Bedeutung.

Die Ehrenamtlichen sind Christinnen und Christen, ihre Konfession ist nicht entscheidend. Es geht dem Schwarzen Kreuz um überkonfessionelle Zusammenarbeit um der Sache willen und im Auftrag von Jesus Christus.

Die allermeisten Inhaftierten wollen ihrem Leben wieder einen positiven Sinn geben, von der Gesellschaft anerkannt werden und ein Leben ohne Straftaten führen. Überall, wo das gelingt, kommt ein Leben ins Lot. Neues menschliches Leid wird verhindert, und es gibt keine Opfer mehr. Somit ist christliche Straffälligenhilfe Opferprävention.

„Nächstenliebe befreit“ lautet das Motto des Schwarzen Kreuzes: Dieser Satz gilt damit auch für die Menschen „draußen“, die befreit werden von Leid und Angst vor dem ehemaligen Straftäter.“

 

Foto Johannes Muntau: Schwarzes Kreuz

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