Neu im Projekt Brückenbau: Diakon Holger Reiss
Mit 50 Jahren frisch gebackener Diakon im Projekt Brückenbau: Holger Reiss wurde am Sonntag in der Celler Paulusgemeinde in sein neues Amt eingeführt. Am Tag darauf trat er gleich seine neue Stelle an: Zusammen mit Fachleiterin Mona Gremmel betreut er jetzt Inhaftierte und Haftentlassene bei uns in der Anlaufstelle: „Ich arbeite gern mit Menschen, bei denen im Leben nicht alles glatt läuft.“
Sein eigener Lebenslauf hat mit Mitte Vierzig noch einmal eine ganz neue Wendung genommen. Als Erzieher leistete er in der Paulusgemeinde eine Arbeit, die weit über die Beschäftigung mit Kindern hinausging. Im „Laden“, einem diakonisch-sozialen Projekt der Gemeinde, war er nicht nur für die Hausaufgabenbetreuung zuständig, sondern für jeden, der kam: Senioren, Langzeitarbeitslose, Menschen aus sozialen Brennpunkten… Später baute er das Familienzentrum mit auf und bekam zusätzlich mit verschiedenen Gemeindegruppen, Flüchtlingen, Kindergarten und anderem zu tun.
„Keine glatten Oberflächen“
Eigentlich die Arbeit eines Diakons, befand die Gemeinde und schlug ihm vor, neben seiner Halbtagsstelle noch einmal zu studieren, Religionspädagogik und Sozialarbeit. Morgens nach Hannover zum Studium, dann Arbeit in der Gemeinde, spätabends Hausarbeiten am Schreibtisch – er schaffte es parallel zu seiner Arbeit in der Regelstudienzeit: „Allerdings war ich auch froh, als es vorbei war!“ Das Berufspraktikum beim Kirchenkreisjugenddienst war da schon fast eine Erholung.
Karsten Willemer, Pastor der Paulusgemeinde und zweiter stellvertretender Superintendent, segnete Reiss ein. Er nannte ihn einen „vielseitig einsetzbaren Mann“, der an all den vielen Stellen in der Gemeindearbeit Kompetenz und Zuverlässigkeit beweisen hätte.
Und warum jetzt Straffälligenhilfe? Reiss mag Randgruppen: „Da gibt es keine glatten schönen Oberflächen. Wie kriege ich den Kühlschrank voll und die Stromrechnung bezahlt, darum geht es da erstmal ganz konkret.“ Und das Christliche ist ihm wichtig. „Ich möchte auch selbst authentisch sein und über meinen eigenen Glauben offen sprechen können. Wäre ich nur Sozialarbeiter, würde mir da eine Dimension fehlen.“
Foto oben: Holger Reiss (links) mit Pastor Karsten Willemer
Ingrid und ich freuen uns mit Euch über den neuen Mitarbeiter. Der Starke Segen des HERRN sei mit Euch!