16. Oktober 2020

JailSessions: Kunst im Knast

„Kann man frei sein, obwohl man eingesperrt ist?“ Seit dem Lockdown beschäftigt dieses Thema nicht mehr nur inhaftierte Menschen. Genau diese Frage war Ausgangspunkt für ein ganz besonderes Kunstprojekt – unter Corona-Bedingungen: Künstler*innen singen, tanzen, spielen oder malen in einem stillgelegten Gefängnis.

„#JailSessions“ ist ein Projekt der Künstlerorganisation Arthelps. Dabei quartieren Künstler*innen sich für eine Stunde im ehemaligen Berliner Gefängnis Köpenick ein. Nazis quälten hier Andersdenkende, während der DDR-Zeit mussten in diesen Hafträumen Republikflüchtlinge einsitzen. Seit Mitte der 60er Jahre steht das Gefängnis leer. Alles ist noch wie damals: Die Gitterstäbe, die Backsteinfassade, die Gucklöcher und auch die Holzpritschen sind geblieben. Nur die Farbe blättert inzwischen von den Wänden ab.

Atmosphäre lässt sich verändern

Die Künstler*innen versuchen im Laufe ihrer Performance, diese belastete Atmosphäre allmählich durch ihre Kunst zu verändern. Dabei sitzen in einer JailSession jeweils zwei Künstler*innen aus unterschiedlichen Bereichen in zwei verschiedenen Hafträumen. Auf der einen Seite entsteht etwas Visuelles, für die Kamera Sichtbares – auf der anderen der musikalische Soundtrack dazu. Mal kraftvoll oder aggressiv, mal sanft und zärtlich. Nur die Kamera schaut zu. Und später das Internet.

Das Projekt wird bis heute fortgeführt, Live-Aufnahmen sind zu sehen über den Youtubekanal.

#JailSessions im Großformat: Staatsoper meets #JailSessions – Online Release am Sa, 16.10.20 um 18:00 Uhr auf der Website 

“Warum helfen Sie im Schwarzen Kreuz ausgerechnet Kriminellen?”

Fotos: Arthelps

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