22. November 2018

Wenn der eigene Hund ins Tierheim muss

 

„Und geht es auch durch dunkle Täler, ich fürchte mich nicht. Du, lieber Gott, bist bei mir. Du beschützt mich.“ Psalm 23, 4

Angst haben, sich fürchten, überfordert sein oder gar sich ohnmächtig fühlen … – diese Palette von Gefühlen machen sich Männer (und Frauen) nicht gern zu eigen. Auch die nicht, die mir als Inhaftierte im Gefängnis begegnen. Aber dann gibt es sie eben doch, solche Momente und Zeiten: besonders am Anfang der Inhaftierung, wenn alles so unklar ist und man nichts selbständig regeln kann: „Wie kommt meine Freundin jetzt ohne mich allein mit den Kindern klar?“ „Wird sie mir treu bleiben?“ „Wer kümmert sich um die Wertsachen in meiner Wohnung?“  Und ja! Man(n) kann auch völlig fertig sein, weil der treue Begleiter (Hund, Katze oder Papagei) nun ins Tierheim muss. „Keine Ahnung, ob ich den noch mal sehe!“

Es ist gut, wenn dann jemand da ist, zum Zuhören, Nachfragen, Gedanken ordnen. Das macht den Kopf frei, beruhigt oder ermutigt. Selbst dann, wenn sich praktisch gar nichts an der Situation ändern lässt. Darum sind wir Seelsorgerinnen und Seelsorger in den Gefängnissen so wichtig  – mit Schweigepflicht und Schweigerecht! Und mit dem Vertrauen, dass Gott bei uns ist, auch in Ängsten, Sorgen und Ohnmacht.

Angelika Menz, evangelische Gefängnisseelsorgerin JVA Oldenburg

Aus unserem Kalender ÜBER:MUT 2018

“Warum helfen Sie im Schwarzen Kreuz ausgerechnet Kriminellen?”

Foto: Hundepfote: Radka Schöne, pixelio

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„Gott merkt ja doch nichts!“, sagen manche. „Was weiß der da oben schon von dem, was hier vorgeht?“