6. September 2024

“Neue Wege gehen” – Brückenbaufest

Linda Holexa, Fachbereichsleiterin der JVA Celle für Behandlung und Medizin, und Vasyl Kaminskyy, Fachleiter der Anlaufstelle Projekt Brückenbau

Herzlichen Dank an alle, die am Dienstag bei unserem Brückenbaufest dabei waren! Gäste aus Justiz, JVA, Politik, Kirche und andere Interessierte: Sie alle haben es bereichert mit Ihrem Austausch und dem offenen Aufeinanderzugehen! Brücken in die Freiheit bauen – in der Straffälligenhilfe sind das keine stabilen Gebilde, die Jahrhunderte überdauern. Im Gegenteil, sie müssen für jeden straffällig gewordenen Menschen immer wieder neu gebaut werden. Das schafft nicht einer allein. Und darum braucht es Anlaufstellen wie das Projekt Brückenbau.

Immer wieder neue Brücken bauen

Dieser Gedanke war eine Art Leitmotiv, der sich durch den Nachmittag zog. Mit dabei waren auch Linda Holexa (Bild), Fachbereichsleiterin der JVA Celle für Behandlung und Medizin, Dr. Jörg Rodenwaldt, Ortsbürgermeister von Neuenhäusen, und Klaus Didschies. Er ist Ratsherr der Stadt Celle und kam im Auftrag von Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge.

Straffälligenhilfe geht nur gemeinsam

Beiden war wichtig: Straffälligenhilfe gibt Orientierung. Das bedeutet immer, dass mehrere Seiten zusammen auf der Suche nach individuellen Lösungen sind und dabei auch „neue Wege gehen“, so das Thema an diesem Nachmittag.

Ganz wesentlich ist dabei natürlich die Zusammenarbeit mit der JVA. In Celle sei der Umgang offen und durchweg positiv. Das merkte Linda Holexa im Interview an; sie ist Fachbereichsleiterin für Behandlung und Medizin.  

“Bin stärker und mutiger geworden”

Was aber bedeutet es in der Praxis, neue Wege zu gehen? Davon erzählten zwei Inhaftierte aus erster Hand. „Ich habe keine Verwandtschaft, ihr in der Anlaufstelle seid sowas wie meine Familie!“ berichtete der erste. „Mit eurer Hilfe bin ich stärker und mutiger geworden, und ich stelle mehr Fragen.“

“Mal über ganz normale Dinge reden”

Der zweite Inhaftierte freute sich, dass er in der Anlaufstelle einfach auch mal über ganz normale Dinge reden könne, „nicht nur über Knast und Straftaten“. Die Gespräche helfen ihm, vieles, das ihm fremd sei, besser nachzuvollziehen und zu verstehen. Und er hofft, mit einigem vielleicht auch seinen Mitgefangenen helfen zu können: „Ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben!“

Sich um alles selbst kümmern dürfen – und müssen …

Ein dritter Interviewpartner wurde gerade vor kurzem aus der Haft entlassen. „Für mich ist das Projekt Brückenbau eine Schnittstelle zwischen der JVA und der Bewährungshilfe.“ Gespräche führen, Fragen beantworten, z.B. zum Smartphone – das könnten die anderen Instanzen gar nicht. Sie hätten andere Schwerpunkte und teilweise zu viele Klienten. Was er jetzt genießt: nicht mehr auf die Uhr sehen müssen, um rechtzeitig zurück in der JVA zu sein. Und nicht mehr Anträge stellen zu müssen, um dieses oder jenes genehmigt zu bekommen. Andererseits: „Das heißt auch: Jetzt muss ich mich um all meine Angelegenheiten selbst kümmern!“

Für die Musik am Nachmittag sorgte Gitarrist Tim Funk. Herzlichen Dank!

“Warum helfen Sie im Schwarzen Kreuz ausgerechnet Kriminellen?”

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