Gedicht eines Inhaftierten: Hoffnung
Ich fürchte Dinge, die allgegenwärtig sind:
Lügen, Verrat, Verleumndung,
die eines Menschen Wert und Würde
beschmutzen und zertreten;
Krieg, Terror und Gewalt,
die des Menschen Leib und Werk
verletzen und vernichten;
und Hass, Neid und Bosheit,
die ohne Herz und ohne Hirn zerstören.
Und ich höre Dinge, die nicht hörbar sind:
die Stille, die seit jeher das All umspannt,
die Sonne, die unsere Welt Tag für Tag erhellt,
und die Zeit, die unentwegt den Raum bewegt.
Und ich sehe Dinge, die nicht sichtbar sind:
die Wahrheit, die verborgen in der Stille keimt,
den Frieden, der im Schein der Sonne langsam reift,
und die Liebe, die erblüht
und dem Glauben Hoffnung schenkt,
wenn die Zeit zu stehen scheint.
P.U., Gefangener der JVA Butzbach
Aus: Denen, die im Elend leben – seine Liebe. Denkschrift der kath. Seelsorge der JVA Dietzbach
Foto: Schwarzes Kreuz
“Warum helfen Sie im Schwarzen Kreuz ausgerechnet Kriminellen?”
Ich finde das Gedicht sehr bewegend und eindrücklich.