100 Jahre Schwarzes Kreuz: eine tolle Feier war das am Sonnabend! Rund hundert Gäste, Workshops, Gespräche, Interviews, ein historischer Rückblick – und natürlich ein Gottesdienst.
Das Schwarze Kreuz steht für Ehrenamt im Strafvollzug. Machen es Ehrenamtliche dem Strafvollzug leichter? Nein, das nicht, sagt Otfried Junk, ehemaliger Geschäftsführer des Schwarzen Kreuzes. „Ehrenamtliche machen einer JVA durchaus Arbeit. Aber Resozialisierung kann der Strafvollzug nicht allein leisten. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“ Und dafür brauche es Ehrenamtliche.
Ehrenamt in der Straffälligenhilfe – heute Alltag, damals eine Pionierleistung! Der Jurist Johannes Muntau hat das Potential des Ehrenamts vor hundert Jahren erkannt und es als erster praktisch umgesetzt. Er gründete das Schwarze Kreuz, das von da an bundesweit Menschen für diese Arbeit begeisterte, sie ausbildete und begleitete. Heute sind es rund 650. Gefeiert wurde in Celle mit rund hundert Gästen, Gesprächen, Interviews, historischem Rückblick.
Um Insider-Wissen zur Straffälligenhilfe ging es in verschiedenen Workshops. Straffälligenhilfe ist „nicht sexy, aber sinnvoll“, so Geschäftsführer Daniel Gröger. Es diene immer auch der Opferprävention. Die Attraktivität dieses Ehrenamtes enthüllt sich erst auf den zweiten Blick, so Ehrenamtskoordinatorin Ute Passarge. Ein Pluspunkt, der nicht gleich ins Auge springt, ist die hohe Wertschätzung der Inhaftierten für Ehrenamtliche: „Gute mitmenschliche Kontakte sind für Gefangene etwas ganz Kostbares.“ Das bestätigte ein Haftentlassener im Interview: „Gute Gespräche waren für mich in Haft besonders wichtig! Da gab es immer etwas zu lernen.“
Ein Ehrenamt in der Straffälligenhilfe sei eben etwas Besonders, so Stadtrat Sebastian Stottmeier. „Sie geben einen Platz in der Gesellschaft, Sie geben Hoffnung, Unterstützung, hören zu – und das Ganze mit Spaß und Freude!“ Auch Maike Pucks, Leiterin der JVA Celle, merkte an: „Sie sind für die Gefangenen ein Fenster nach draußen und Sie sind mit Leidenschaft dabei. Das gibt Mut und Lebenshoffnung.“ Birgit Wellhausen von der Diakonie in Niedersachsen schätzt insbesondere die innovativen Projekte, wie seit neustem E-Learning, die die Diakonie finanziell unterstützt: „Ich freue mich immer über Ihre Anträge!“ Charles Sievers, stellvertretender Landrat, hat als Sportlehrer selbst in einer JVA gearbeitet: „Sie wissen: Wir müssen im Gefängnis immer an den Menschen glauben, nicht an seine Taten!“ Die Gesellschaft brauche vor allem Menschen mit Herz und Liebe. Dann werde vieles von allein ins Lot kommen.
Ein Dankgottesdienst schloss den Tag ab. Hier wurde Daniel Gröger von Superintendentin Dr. Andrea Burgk-Lempart in sein neues Amt eingesegnet. Der Gottesdienst ist hier auf Youtube zu sehen.
Auch ein neuer Vorstand wurde an diesem Tag gewählt. In der Mitgliederversammlung am Vormittag stellten sich erfolgreich zur Wahl Hans-Jürgen Kaul, Franziska von Garrel, Sarah Engels, Sabrina Hölscher, Claus Holst (unten v.l.n.r.). Neue Vorsitzende ist Sabrina Hölscher, Stellvertreterin Sarah Engels.
Herzlichen Dank an alle, die so viel zu diesem Tag beigetragen haben! Insbesondere danke der ev.-freikirchlichen Gemeinde für die tollen Räumlichkeiten, danke der Band, die uns durch den Tag begletet hat, danke allen, die uns unter die Arme gegriffen und unterstützt haben!
Fotos: Esther Birr, Laura Werschke, Jennifer Matjas, Katharina Schulten
Lasst euch nicht durch alle möglichen Lehren in die Irre führen. Es ist das Größte, wenn jemand seine ganze Hoffnung auf Gottes Gnade setzt und sich durch nichts davon abbringen lässt.
Ein wirklich tolles Event, danke an die vielen fleißigen Mitarbeiter!
Und vor allem danke an die vielen, die oft so lange und umständliche Reisewege auf sich genommen haben, um dabei zu sein! ♥