Wie sieht die Lebenswelt Gefängnis in anderen Ländern aus? Das afrikanische Mali zum Beispiel taucht immer wieder in den Nachrichten auf. Wie dort die Bedingungen für Menschen in Haft sind, erfuhren wir von der Stiftung Agape, die in Mali arbeitet:
Das größte Gefängnis befindet sich in Bamako, der Hauptstadt Malis. Es hat Platz für 600 Personen, ist aber mit 1.800 Menschen wie überall in Mali deutlich überbelegt. In der Regel müssen sich dort 15 bis 20 Inhaftierte einen Haftraum teilen. Oft haben sie nicht einmal Matten, sondern müssen auf dem nackten Boden liegen.
Für die Verpflegung in allen Gefängnissen Malis müssen die Familien sorgen. Wer von den Inhaftierten keine Verwandtschaft hat, bekommt von staatlicher Seite maximal eine Mahlzeit pro Tag. Viele Inhaftierte sind daher unterernährt und anfällig für Krankheiten. Die Hygiene- und Gesundheitsversorgung ist jedoch katastrophal. Manchmal gibt es einen Krankenpfleger, der aber in der Regel kaum oder über gar keine Medikamente verfügt. Für Angehörige gibt es einen Besuchstag pro Woche, der allerdings bezahlt werden muss.
Jedes Haus in einem Gefängnis hat einen Chef, der auch schlagen kann. Vergewaltigungen sind häufig, gewalttätige Übergriffe von Seiten der Wachen gibt es aber nur selten. Dafür ist vielfach Korruption anzutreffen, ebenso Drogenhandel und -konsum.
Eine Tagesstruktur für Inhaftierte gibt es so gut wie gar nicht. Um 6 Uhr werden die Hafträume geöffnet, um 18 Uhr werden sie wieder verschlossen. Es gibt keine Angebote für Inhaftierte, auch keine Arbeit und so gut wie keine Maßnahmen zur Resozialisierung. Lediglich einige, verschwindend wenige Pastoren kümmern sich um Menschen in den Gefängnissen – und das ehrenamtlich. Ein Segen, dass sie da sind! Auf dem Foto sehen Sie eine Taufe im Gefängnis.
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Mehr zum Strafvollzug in Mali: www.stiftung-agape.de
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