Gefangene besuchen
Eine Tischdecke auf dem Tisch, selbst gebackener Kuchen, frischer Kaffeeduft… nein, das kann ein Inhaftierter seinem Besuch leider nicht bieten. Aber Sie können sicher sein: Wenn Sie die Einladung eines Inhaftierten annehmen, werden Sie schon sehnlichst erwartet. Viel gibt es zu besprechen: Angefangen von den Ereignissen der letzten Zeit hinter Gittern bis zu der Frage, ob Sie den Inhaftierten einmal bei einem Ausgang „draußen“ begleiten würden.
Ein solch persönliches Gespräch wie mit Ihnen ist im Gefängnis sonst kaum möglich. Freundschaften gibt es nicht. Die Inhaftierten untereinander geben nichts von ihren geheimen Gedanken und Gefühlen preis. Vor allem nichts von ihren Sorgen, Schwierigkeiten, Ängsten. Und die Gespräche mit den Profis – Sozialdienst, Psychologen, Vollzugsdienst – werden in Aktenvermerken festgehalten und entscheiden über „Wohl oder Wehe“ des Inhaftierten.
Aber mit Ihnen könnte frischer Wind in das abgeschlossene Leben eines Inhaftierten kommen. Mit Ihnen könnte er darüber sprechen, wie sich die Welt „draußen“ weiterdreht. Was er tun könnte, wenn seine Frau ihm den Laufpass gegeben hat. Wie sehr er seine Kinder vermisst. Wie die Einsamkeit an ihm frisst. Wie schwer er an seiner Tat zu tragen hat.
Was also tun?
Wenn Sie möchten, beginnen Sie mit einem Briefkontakt zu einem Inhaftierten in Ihrer Nähe, den Sie dann auch besuchen können. Oder vielleicht möchten Sie ein Hobby teilen?
Klicken Sie hier, um zu erfahren, wie wir Ihnen beim Einstieg helfen und Sie begleiten. Das Bewerbungsformular für die ehrenamtliche Mitarbeit zu finden Sie auf der letzten Seite der Informationen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter Aktuelles, zum Beispiel:
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“Mein Horizont hat sich enorm erweitert” (Hobbygruppe)
“Mir ist wichtig bei jedem Besuch, dass ich Menschen vor mir habe wie du und ich. Menschen, die wertvoll sind, denen ich mit Respekt und Würde begegnen will. Ich möchte ihr Selbstwertgefühl stärken, damit sie lernen, nach der Haft Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Ich höre zu und höre zu und höre zu. Es gibt ermutigende Besuche, aber auch Gespräche, die mich zutiefst erschüttern, die Abgründe in einem Menschen aufzeigen.”
I. Barthel, ehrenamtliche Mitarbeiterin