7. August 2020

“Oma Barbara ist wie der Polarstern”

“Zuverlässig wie der morgendliche Sonnenaufgang besucht Barbara seit vielen, vielen Jahren uns Häftlinge hier in den dunklen Mauern der JVA Dresden. Und für viele ist Barbara die wichtigste Bezugsperson. Barbara genießt extrem hohes Ansehen und Respekt bei den schweren Jungs.

Egal bei welchem Wetter, Barbara kommt dich besuchen. Mit ihren 78 Jahren ist sie für mehr als einen hier der Polarstern. Selbst wenn du sie anrufst und sagst, dass das Wetter zu schlecht ist, der Besuch besser nicht stattfindet, Barbara kommt! Red´ Oma nicht rein, was zu tun ist. Wir kennen das ja aus der Kindheit!

Barbara reicht die Hand

Alles dreht sich um Barbara. Jeder will ihr die Hand geben bzw. unsere Omi drücken. Selbst der größte Störenfried beim Gottesdienst hält die Backen, wenn Barbara redet. Ist gespannt, was sie zu sagen hat.

Barbara kümmert sich um dich. Sie sagt dir ihre Sicht der Dinge direkt, ohne Umschweife, ins Gesicht! Halt wie eine Omi so ist. Barbara könnte sicher ihre Zeit auch anders verbringen. Tut sie zum Glück jedoch nicht. Zu unserem Glück. Bedenke eines, viele sind allein, weil sich ihre eigenen Familien von ihnen abgewendet haben. Barbara reicht diesen die Hand. Bringt sie wieder auf den rechten Weg. In der Haft und auch danach!

Gefühl familiärer Geborgenheit

Hier sieht man Ehrenamtliche kommen und gehen. Barbara NICHT! Barabra betreut dich. Hält dir ihre Hand hilfreich entgegen. Gibt dir ein Gefühl familiärer Geborgenheit. Für einige von uns ist dies eine neue Erfahrung! Wem sie ihre Hilfe anbietet, der kann sich glücklich schätzen. Denn leere Worte sind einfach nicht ihr Metier.

Danke, dass du dich so um uns kümmerst! Möge Gott stets auf dich achten. Deine Jungs!”

Gekürzter Artikel aus der Gefangenenzeitung “Riegel” über unsere Ehrenamtliche Barbara Paul vom Arbeitskreis Dresden. Dazu schreibt sie in einer Mail an uns:

Ich war erstaunt, aber auch sehr berührt über diese Bewertung meines Dienstes, den ich vor elf Jahren im Alter von 67 Jahren begonnen habe. Gott hat mir eine große Liebe für die Gefangenen ins Herz gelegt und ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig ich selbst dazu tun muss und wie viel ER daraus macht. Es ist für mich stets ein Wunder, wie in diesen Begegnungen Menschenherzen von der Liebe Gottes berührt werden und auch Veränderung zu sehen ist.
Im Moment haben ich ja nur Briefkontakt zu denen, die ich derzeit begleite. Doch auch das ist sehr hilfreich. 

“Warum helfen Sie im Schwarzen Kreuz ausgerechnet Kriminellen?”

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Karl Heinrich Waggerl
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