24. Februar 2015

Verdienstmedaille für Magdalene Ranke

Bundespräsident Gauck hat unserer Mitarbeiterin Magdalene Ranke  die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. In einer Feierstunde in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Verden, ihrer Heimatgemeinde, überreichte Landrat Peter Bohlmann am 20. Februar die Auszeichnung. Das Schwarze Kreuz gratuliert!

 

Was tun nach Frühpensionierung?

Mit 81 Jahren ist Magdalene Ranke eine unserer ältesten aktiven Mitarbeiterinnen. 1987 kam sie über eine Anzeige zur Straffälligenhilfe: Es wurden ehrenamtliche Gesprächspartner für Inhaftierte der JVA Verden gesucht. Als Frühpensionierte war sie auf der Suche nach einer neuen Aufgabe – vielleicht war das etwas für sie?

Beim Schwarzen Kreuz bekommt sie eine Ausbildung für dieses neue Ehrenamt, findet Ansprechpartner und Gleichgesinnte. Sie besucht Menschen hinter Gittern, die sich aufgeben wollen, und begleitet sie ein kurzes oder langes Stück ihres Lebensweges. Manchmal erzählt sie etwas aus der Bibel, im Wesentlichen aber ist sie einfach da und hört zu.

 

Noch heute Briefe und Familienfotos

Sie beobachtet, dass viele, die sie besucht, allmählich besser auf sich achten. Manche entdecken ihr Interesse für Glaubensfragen, einer lässt sich taufen. Mit einigen entwickeln sich freundschaftliche Kontakte. Noch heute, längst entlassen, schicken sie Briefe und Familienfotos. Einige hängen bei ihr zuhause an der Wand.

Ein Entlassener hat sie zu seiner Familie nach Rumänien eingeladen, auch in Polen war sie bei jemandem zu Gast. Ob im Gefängnis oder auf Reisen, immer fühlt sie sich unter Schutz. „Jemand Stärkeres ist ja mit dabei.“

 

Mit achtzig zu Jugendlichen

Vor drei Jahren wurde die JVA Verden in eine Jugendarrestanstalt (JAA) umgewandelt. Jetzt kümmert Magdalene Ranke sich vor allem um junge Menschen. 14 bis 19 Jahre sind sie alt, bleiben ein Wochenende bis vier Wochen. Mit ihren achtzig Jahren stellt sie sich nach wie vor jede Woche mehrmals vor eine Gruppe dieser schwer erziehbaren Jugendlichen. Dabei bietet sie auch Einzelgespräche an: „Manchmal tut es ganz gut, wenn man jemanden hat, zu dem man wie zu einer Oma reden kann.“ Das Wesentliche passiert in diesen Einzelgesprächen, sagt sie. „Unter vier Augen öffnen sie sich richtig, dann fließen auch schon mal Tränen.“

Fast jeden Tag kommt sie in die JAA. „Frau Ranke nimmt die Spannung aus den Jugendlichen heraus“, erzählt ein Bediensteter. „Es tut ihnen gut, mit ihr zu reden. Sonst wären sie viel aggressiver.“ Auch die Leiterin der Anstalt, Inge Rzepucha-Sobotta, freut sich über ihre Besuche. „Sie ist eine sehr engagierte und absolut nette Frau, die alles im Blick hat – für uns eine sehr große Hilfe.“

Artikel in den „Verdener Nachrichten“ vom 21.02.15: “Coole Oma”

Zeitschrift „Die Gemeinde“ über Magdalene Ranke

 

Foto: Björn Hake / Verdener Nachrichten

Kommentare: “Verdienstmedaille für Magdalene Ranke”

  1. Beate sagt:

    Herzlichen Glückwunsch zu dieser verdienten Auszeichnung.
    Weiterhin eine gute Gesundheit das Sie noch lange Jahre den Jugendlichen zur Seite stehen. Danke dafür!

  2. Sawade-Weihe, Evelyn sagt:

    Liebe Frau Ranke,

    ich finde Ihre Arbeit so wunderbar, und danke Ihnen für die viele Zeit, die sie den einsamen Menschen geschenkt haben und noch schenken werden. Mögen auch Sie so liebe Menschen finden, die Ihnen ihr Ohr leihen. Alles Liebe, und vielleicht finde ich auch bald den Mut, Ihnen nachzuahmen,

    Liebe Grüße E. Sawade-Weihe

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